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Geschichte
der Stadt Liezen |
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(hier bin ich aufgewachsen, mein Wohnort von 1961 - 1984) |
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Bild: "Blick auf Liezen" vom Salbergweg
aus gesehen, im Hintergrund der Grimming.
Bild: Tusche auf Papier; 40 x 30cm; Erhard Gaube; 1986.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Das Ennstal hatte zu Beginn der Eiszeit fast schon jene
Form, wie wir es heute kennen. Dann kam es durch die Wirkung der Gletscher,
die unsere Alpentäler deckten, noch zu wesentlichen Veränderungen. Die
Talsohle war vor der Eiszeit weit höher gelegen als heute. Für die spätere
Besiedlung unserer Heimat war die Eiszeit deshalb von Bedeutung, da sie eine
Art Vorarbeit für die Rodung leistete. Die ersten Siedlungen finden wir ja
dann auf Böden, die die Eiszeit geformt hat. Nach der Eiszeit bedeckte ein
langer See unser Tal, der durch die Schotterzufuhr aus den Seitentälern
verflachte und schließlich seinen Abfluß durch das Gesäuse fand. Da und dort
blieben flache Seen zurück, die später zu den großen Moorgebieten wurden,
die wir heute noch im Ennsboden vorfinden. Aus der Steinzeit in unserem Tal
wissen wir wenig. Funde, wie Steinbeile, sind sehr spärlich. Eine Besiedlung
war auch fast unmöglich. Als die ersten Bewohner unserer Heimat kennen wir
die Illyrer. Vermutlich stehen auch die frühesten Felszeichnungen in der
„Höll“, in der Nähe des Linzerhauses auf der Wurzeralm, damit in Verbindung.
Auf 13 verschiedenen Felsblöcken sind Zeichnungen von verschiedener Art und
Darstellung zu sehen, die aus der Zeit von 800 v. Chr. bis wahrscheinlich
800 n. Chr. stammen. Meist sind es Jagd- und Tierdarstellungen, Ornamente,
Musikspiele und Christogramme. Die Illyrer, auch Kelto-Illyrer benannt,
haben uns wohl einige Namen wie Enns, Tauern, Tausing und Pyhrn
hinterlassen. Von ihnen selbst und ihren Siedlungsformen und ihrer Kultur
ist wenig bekannt. Sicherlich aber haben sie das Ennstal nicht sehr dicht
besiedelt. Schon ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt wird unser Tal in
das große Römerreich einbezogen. |
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Die
Drachen-Sage |
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Der Hochangern mit der der Roten Wand.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Diese berichtet, daß noch im 12. Jahrhundert eine
römische Stadt auf dem Brunnfeld gestanden sein soll. Ein Erdbeben habe das
Felsgestein an der Roten Wand zusammengeschüttelt, sodaß es ins Tal
herabstürzte und dieses verschüttete. Der wahre Kern besteht darin, daß die
dort noch bestehenden Anlagen der ehemaligen römischen Siedlung unter den
Felstrümmern begraben wurden. Eine Stadt aber war es sicher nicht. Dazu
ergänzt die Sage, wie sie uns mündlich überliefert wurde, daß in der Roten
Wand ein Drachen hauste, der diesen Felssturz verursacht haben soll. Im
Stadtwappen ist dieser Drache grün auf rotem Hintergrund dargestellt. Eine
andere Auslegung berichtet, daß dieses furchtbare Ungetüm beim „Sennglöckl“
in der Roten Wand gelebt haben soll. Der Hahn des Hainzlebner-Bauern habe
sich dorthin verirrt und sei vom Drachen gefressen worden. Dadurch bestärkt,
sei dann dieses Untier ausgebrochen und habe damit den Felssturz verursacht. |
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Die Steiermärkische Landesregierung
hatte der Stadt Liezen mit Beschluss vom 4. September 1947 das Recht zur
Führung eines Stadtwappens (rechtes Bild) verliehen. Die Neuverleihung des
Gemeindewappens (linkes Bild) für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung
vom 20. Februar 2015. |
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Die Sage weiß aber auch, daß jene „Stadt“ bis zum „Weißen
Kreuz“ an der Ausseerstraße gereicht haben soll. Beim Grafenkreuz im
Oberdorf und in der Nähe des Kornbauernhofes (heute Salzstraße 12) sollen
Heidentempel oder vielleicht eine alte Kirche gestanden sein. Wahrscheinlich
waren dies alte Heidentempel oder nur Bilder heidnischer Götter. So ist es
zu erklären, daß dort Überbleibsel der Römerzeit noch länger bestanden. Es
steht nicht genau fest, in welcher geschichtlichen Zeit sich dieser
Felssturz ereignet hat. Sicherlich aber nach der Römerherrschaft (400 n.
Chr.) und spätestens im 11. oder 12. Jahrhundert n. Chr. |
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Die bayrische
Besiedlung |
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Nach den Kämpfen und Siegen Karls des Großen über die
Awaren am Ende des 8. Jahrhunderts kam es allmählich zur endgültigen
Besiedlung des Ennstales. Die Siedler – fast nur Bauern – kamen aus Bayern
und Franken. Diese somit neubesiedelten Grenzgebiete des „Heiligen römischen
Reiches deutscher Nation“ gehörten zur „Karantanischen Mark“. Der kirchliche
Mittelpunkt war Salzburg – von
wo schon 1-2 Jahrhunderte zuvor das Land zwischen Lech und Enns besiedelt
worden war. Diese Besiedlung stellt den Beginn unserer heutigen bäuerlichen
Kultur und somit unseres ganzen Lebensraumes dar. |
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Almabtrieb in Liezen, 1970er.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Die meisten unserer Orte und Siedlungen gehen, wenn wir
ihren Namen auch viel später erstmalig hören, auf diese geschichtliche
Epoche zurück. Viele Namen, wie jene mit den Endungen -ing, -wang, oder
-weng, stammen aus dieser Siedlerzeit. Der Grund im Tal gehörte zuerst den
Königen. Von diesen erhielt ihn der Erzbischof von Salzburg, der ihn dann an
seine Dienstmannen und Freien als „Lehen“ weitergab. Dieser Ausdruck, sowie
die Bezeichnung „Hube“ stammen aus dieser Zeit. |
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Luecen –
Liezen wird erstmals genannt |
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Der Stiftungsbrief zu dieser Klostergründung stellt
eigentlich nur ein Güterverzeichnis dar. Diese Urkunde gibt es leider nicht
mehr. Dem unermüdlichen Forscher der Geschichte des Stiftes Admont, Peter
Jakob Wichner, ist es zu verdanken, daß uns heute der Wortlaut dieser
Urkunde noch bekannt ist, in welcher der Besitz des Klosters aufgezählt ist.
Wir finden Ortsnamen wie Strechau, Lassing, Dietmannsdorf, Singsdorf, Haus,
Aich, Hofmaning, Pruggern, Gössenberg, Weißenbach bei Liezen und viele
andere. Eine Stelle dieses in Latein geschriebenen Textes lautet:

„Decimam at Luecen et mansum unum“ …
(- den Zehent zu Liezen und eine Hube …)

Natürlich wurde diese hier erstmals angeführte Schreibweise dann – wie bei
allen Ortsnamen – noch öfters geändert. Wir können aber mit Sicherheit
annehmen, daß diese Siedlung „Luecen“ weit älter ist, und vielleicht schon
ab 600 n. Chr. Bestanden hat. Beweisen läßt es sich nicht. Luecen bedeutet
„nasse Wiese“ |
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Gott segnete
die Laster |
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Reste der Friedhofsmauer der im Jahr
1799 aufgelassenen Ruhestätte
neben der Pfarrkirche Liezen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Ganz interessant ist es, zu hören,
was ein höherer Beamter über die Ennstaler 1772 berichtet:
„Die Leute sind stark, wohlgewachsen und erwerbstüchtig; sie handeln mit
Vieh und Getreide nach Kärnten und Salzburg, mit Leinwand nach Italien. Die
meisten Männer und Weiber können lesen und sind beredt, sie lieben den
Gesang über alles und den Tanz beginnen sie schon um 11 Uhr vormittags,
Polizeigesetzte kennen sie fast keine, jeder tut, was ihm gefällt. Das
Laster der Unlauterkeit ist allgemein, man kann bezweifeln, ob die sich
ausbreitende Ketzerei mehr von den verderbten Sitten oder diese aus der
Ketzerei entspringen. Dabei rühmen sich die Lutheraner, ihr Glaube müsse
doch der rechte sein, sonst würde Gott sie nicht mit Reichtum segnen.“ |
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Bild: So sah die „5. Liezener
Stadtausfahrt“ noch 1930 aus
(Döllacher Straße am „Ersten Friedhof“)
© Stadtgemeinde Liezen 1974 |
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Das sind keinesfalls nur Schmeicheleien über den
Ennstaler, doch ging es ja nicht um einen Werbeprospekt für den
Fremdenverkehr, sondern um die Tatsache, daß man sich nicht ganz sicher war,
ob es da oder dort noch einen Geheimprotestantismus oder Menschen gab, die
sich offen dazu bekannten. Erst das Toleranzpatent 1781 unter Kaiser Josef
II. verhinderte jeden religiösen Zwang. |
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Glockenabschied von Liezen |
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Im Bild Pfarrer Eder aus Liezen bei der
Wiederkehr 1922. |
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Die originale Postkarte stammt aus dem
Familiennachlass. |
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Josef Eder (1862) war von 1910 bis 30. Oktober 1935
Pfarrer in Liezen. Pfarrer Eder wurde mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde
Liezen ausgezeichnet. Während des Ersten Weltkrieges mussten 1916 die drei
größeren Kirchenglocken für den Krieg abgeliefert werden, nur die kleinste
Glocke ("Züngenglöckerl" = Sterbeglocke) durfte am Turm bleiben. Es gibt ein
Foto, auf dem Pfarrer Eder schweren Herzens Abschied von "seinen" Glocken
nimmt. Zum Abschied verfasste er folgendes Gedicht: |
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Gedicht „Glockenabschied von Liezen"
Waren wir euch Menschen Freunde,
Sowohl in Freuden als in Not,
Wollen wir das Schicksal teilen
Eilend mit in Kampf und Not.
Schallten unsre Stimmen Frieden,
Heil den Menschen, Heil dem Reich,
Sei es unsrem Erz beschieden
Mitzukämpfen auch für Euch.
Mit den Vätern, mit den Söhnen,
Woll'n wir im Streite stehn,
Um als Friedensglocken dann zu tönen,
Freud'gen Herzens uns wiedersehn. |
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Die Hoffnung auf Wiederkehr erfüllte sich bald, denn
schon 1922 wurden drei neue Glocken aus der Böhlerstadt Kapfenberg
angeschafft. |
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https://www.liezen.at/de/stadtchronik/personen/pfarrerjosef-1863eder.html
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Pferde in
Massen |
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Bild: 20.8.1906: Letzte Pferdepostfahrt
von Liezen nach Spital am Pyhrn
© Stadtgemeinde Liezen 1974 |
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Ein gewisser Dr. Franz Sartori schreibt in seinen
Reiseerzählungen,
die 1811 in Wien erschienen sind, über unseren Heimatort: Liezen ist eines
der größten und schönsten Dörfer des Landes. Er nennt auch die von Liezen
ausgehenden Straßen, besonders die Salzstraße und bezeichnet sie als
„Hauptcommercialstraße“, d. h. wichtigste Handelsstraße. |
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Ich auf einem Pferd während einer
Pferdeausstellung zum Stadtfest 900 Jahre Liezen
im Jahr 1974. Im Hintergrund die Shell Tankstelle an der
Ennstalbundesstraße B 320.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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„Die Bewohner dieses Ortes“ –so führt er weiter aus –
„leben meist von den Fuhrleuten, die hier durchziehen.
Der Pferdehandel ist der wichtigste Handelszweig in Liezen.“ |
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Nikolaus
Dumba |
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* 24. 7. 1830 Wien, † 23. 3. 1900 Budapest (Ungarn) |
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Ehrenbürger von Liezen |
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"Meine 'Oma' (Großtante) hat hier gearbeitet und mir
viele Geschichten erzählt.
Sie hat auch zwei Bilder aus der Villa als Geschenk erhalten.
Meine Mutter hat hier in ihren Kinderjahren Musikunterricht bekommen" |
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Die ehemalige "Dumba-Villa" (coleriert)
in Liezen an der Ausseer Straße.
© Stadtgemeinde Liezen 1974 |
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1872 wurde die Freiwillige Feuerwehr Liezen gegründet.
Erstmals hören wir von Nikolaus Dumba, damals Reichsratsabgeordneter. Er kam
als Jagdherr nach Liezen und ließ die Jagdvilla, genannt „Dumbavilla“,
erbauen, die bis 1960 dort stand, wo sich heute die Wohnhäuser Ausseerstraße
37, 39, 41, und 43 befinden. Nikolaus Dumba war ein großer Förderer vieler
gemeinnütziger Einrichtungen, besonders der Feuerwehr. 1873 wurde ihm daher
die Würde eines Ehrenbürgers von Liezen verliehen. |
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Nikolaus Dumba in seinem Arbeitszimmer
sitzend, um 1890.
© ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung (POR) - data.onb.ac.at/rec/baa10362875 |
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Nikolaus Dumba war Industrieller, liberaler Politiker;
Vater von Konstantin Dumba. Eigentümer der k. k. priv.
Baumwollgarn-Spinnerei in Tattendorf (Niederösterreich); erwarb sich
Verdienste um die Organisation des gewerblichen Unterrichts. Bedeutender
Kunstmäzen und -sammler sowie Förderer des Musiklebens in Wien (unter
anderem Vizepräsident der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien). Das
Dumba-Palais befindet sich in Wien 1, Parkring 4. |
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Das Ehrengrab der Stadt Wien von
Nikolaus Dumba am Wiener Zentralfriedhof.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Dumbas wirtschaftlich gesicherte Lage ermöglichte es ihm,
sich 1865-66 in der Ringstraße ein Palais erbauen zu lassen, dessen
künstlerische Ausschmückung er u. a. den Malern Hans Makart (Deckengemälde
"Allegorie der Musik" im Arbeitszimmer), Friedrich Schilcher
(Schubert-Plafond mit "Schubert-Apotheose") und Gustav Klimt
(Sopraportenbilder "Musik" und "Schubert am Klavier" im Musikzimmer)
übertrug. |
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Kriegsende
und Stadterhebung |
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Bild: Russische Panzer (Der linke Panzer
im Bild hat ein amerikanisches Sherman Fahrwerk)
und Soldaten nahe der Röthelbrücke, über die noch wenige Tage zuvor tausende
deutsche
Soldaten vor der aus Südosten heranrückenden Roten Armee geflohen waren –
entweder
um noch in die Heimat oder zumindest nur in amerikanische oder britische
Kriegsgefangenschaft zu gelangen. Im Hintergrund der Hochangern und die Rote
Wand.
©
Stadtarchiv Liezen - www.liezener-bezirksnachrichten.at |
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Der 2. Weltkrieg forderte einen hohen Blutzoll an Toten
und Vermißten. Kurz vor und nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 strömten
zahlreiche Flüchtlinge durch den Ort. Bei Kriegsende wurde Liezen von
amerikanischen Truppen besetzt. |
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Lt. Walter Carr (L), Russian
soldiers, Lt. William Elvin (R) Liezen, Austria, May 8, 1945 (VE Day).
Russische und amerikanische Soldaten bei der Röthelbrücke. Am 8. Mai
1945 endete mit der
deutschen Kapitulation der Zweite Weltkrieg. Nur wenig später trafen
südlich von Liezen an der
bereits vorher als Demarkationslinie ausgehandelten Enns Amerikaner und
Russen aufeinander.
Im Hintergrund der Salberg bei Liezen
©
80th Division Veterans Association - www.80thdivision.com |
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Russische Soldaten bei der Röthelbrücke.
©
Bundesarchive Photos 1933 - 1945 - histomil.com |
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Die Enns galt als „Demarkationslinie“ und die Gebiete
südlich davon besetzten die Streitkräfte der Sowjetunion. Dies änderte sich
im Juli 1945, als die gesamte Steiermark und auch Kärnten Besatzungsgebiet
der englischen Truppen wurde. |
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Der Identitätsausweis meiner
Großmutter aus der Nachkriegszeit.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Der Dauerpassierschein meiner
Großmutter zum täglichen passieren des Checkpoint
bei der Röthelbrücke zwischen der amerikanischen und russischen
Besatzungszone.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Nach Überwindung der ärgsten Schwierigkeiten der
Nachkriegsjahre setzte eine stürmische Aufwärtsentwicklung in Liezen ein.
Mit Beschluß der Steiermärkischen Landesregierung vom 2. April 1947 wurde
Liezen zur Stadt erhoben. |
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Der Heimatschein meiner Großmutter;
23. Jänner 1934.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Die Feierlichkeiten aus diesem Anlaß fanden im September
1947 statt, wobei als höchster Gast der damalige Bundespräsident Dr. Karl
Renner anwesend war. |
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1043 Jahre
Bergbau und Eisenhütte |
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Der Bergbau und die Gewinnung von Eisen waren bis in das
19. Jahrhundert von ganz besonderer Bedeutung für unseren Ort. Die Suche
nach dem wichtigen Metall setzte frühzeitig ein. Schon 931 wird ein
Schürfrecht am Gameringberg bei Wörschach erwähnt. Der Grundbesitzer war das
Erzbistum Salzburg. Im 13. Jahrhundert wird erstmals der Eisenabbau am
Salberg bei Liezen in einer Urkunde genannt. Sicherlich trägt schon seit
dieser Zeit der Südhang des Salberges den Namen „Arzberg“. Der Grund gehörte
dem Stift Admont. Das dort gewonnene Erz wurde dann in „Schweinehäuten“ in
den sogenannten Arzkasten gezogen, der sich in der Nähe der alten
Admonterstraße befand. Die heute noch bestehenden Wege, der obere und der
untere Reiterweg sowie der Knappensteig wurden damals schon errichtet und
benützt. |
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Die
Amalienhütte |
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Bild: Amalienhütte bei Liezen
© Stadtgemeinde Liezen 1974 |
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Das gewonnene Erz bezeichnete man als „Waldeisen“, um es
von dem am Eisenerzer Erzberg gewonnenen hochwertigeren Bodenschatz zu
unterscheiden. 1453 gewährte Kaiser Friedrich III., der dem steirischen
Eisenwesen besondere Aufmerksamkeit schenkte, dem Pfleger auf Wolkenstein,
Bernhard Praun und dem Rottenmanner Stadtrichter Leonhard Schwerzer das
Recht „eysenercz an dem perg zu Lueczen in der herrschaft Wolkenstain“ zu
schürfen, sowie ein Blähhaus zu errichten. Schon zwei Jahre später, am 14.
Juni 1455 verkauft ein Georg Schmidt am Pyhrn ein Achtel seines Besitzes
(„hamer und werich gaden im Piern an der landstrassen bei den Lueczenbach“)
ebenfalls an den Pfleger Praun. Vermutlich war das dort, wo der letzte
Hochofen, auch „Schmölz“=Schmelzofen, die sogenannte „Amalienhütte“ stand. |
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Die Vöst |
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Die ehemalige Hütte Liezen, spätere
Vöst, voestalpine und Noricum
© Maschinenfabrik Liezen und Gießerei Ges.m.b.H. -
www.mfl.at |
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Die Maschinenfabrik Liezen und Gießerei GmbH (MFL) ist
ein metallverarbeitender Betrieb in Liezen. Er gilt als wichtiger
Industriestandort im steirischen Ennstal.
Das Werk wurde im Jahre 1939 unter den Namen „Schmidhütte Liezen“ gegründet,
und hatte im Laufe der Jahre verschiedene Namen; unter anderem gehörte
es zu den Vereinigten Österreichischen Stahlwerken (VOEST). |
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1939 – 1946 |
Schmidhütte Liezen |
1946 – 1954 |
Hütte Liezen |
1954 – 1973 |
Vöst |
1973 – 1987 |
voestalpine |
1987 – 1989 |
Noricum |
1989 – 1994 |
Maschinenfabrik Liezen |
seit 1994 |
Maschinenfabrik Liezen und Gießerei GmbH |
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Die ehemalige Hütte Liezen, spätere
Vöst, voestalpine und Noricum
© Maschinenfabrik Liezen und Gießerei Ges.m.b.H. -
www.mfl.at |
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Die Erhebung Liezens zur Stadt im Jahre 1947 erfolgte aufgrund des
Wirtschafts- und Bevölkerungszuwachses vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Rahmen der Forcierung der Rüstungsindustrie nach dem Anschluss
Österreichs war 1939 durch August Schmid-Schmidsfelden die Schmidhütte
Liezen begründet worden. Westlich des Ortsgebiets entstand eine
Südtiroler-Siedlung. 1954 übernahm die VOEST die inzwischen verstaatlichte
Hütte, die aber infolge des Noricum-Skandals abgestoßen und seit 1994 als
Maschinenfabrik Liezen und Gießerei weitergeführt wurde. |
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In diesem Holzverschalten Waggon ist
meine Mutter nach dem Krieg aufgewachsen.
Wasser wurde im Eimer vom Phyrnbach geholt. Im Hintergrund der
Hochanger.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Meine Mutter lebte nach dem Krieg mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einem
Holzverschalten Eisenbahnwaggon, in der Nähe der Selzthaler Straße,
unweit vom Phyrnbach und von der Vöst, auf der Ennswiese.
Das Wasser wurde im Eimer vom Phyrnbach geholt. |
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Pfarrkirche Liezen |
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Kath. Pfarrkirche hl.
Veit |
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Ausseer Straße 10, 8940 Liezen |
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Pfarrkirche Liezen vom Salbergweg aus
gesehen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Erste Erwähnung der Pfarrkirche im Jahre 1150 als
Filialkirche von Lassing. Ursprünglich romanischer Baustil. Die Pfarrkirche
in Liezen ist dem Heiligen Vitus geweiht. 1681 wurde Liezen eine
selbstständige Pfarre. Liezen ist eine Stadt im steirischen Ennstal und
Hauptstadt des Bezirks Liezen, des größten Bezirks Österreichs. Liezen ist
eine alte Bergbau- und Industriestadt, von der jedoch leider nur mehr sehr
wenige alte Gebäude vorhanden sind. Liezen liegt am Nordrand des Ennstales,
etwa 1 km vom hochwassergefährdeten Ufer der Enns entfernt. Der ebene
Talboden des Ennstals ist hier 2-3 km breit und teilweise sumpfig. |
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Liezen - Übersicht mit Pfarrkirche.
United States Information Service (USIS) 1947.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Zur bemerkenswerten Ausstattung aus der Barockzeit gehören der
Tabernakelaltar mit den Statuetten der vier abendländischen Kirchenväter. Im
Choraufgang sind zwei römische Grabsteine eingemauert. Im Laufe der
Jahrhunderte hat man sie mehrmals verändert. Das Barbarabild der Kirche
stammt von J. Pürker aus 1799. Der Turm wurde 1792 mit Schindeln gedeckt,
1887 erhielt er eine Blecheindeckung. Die Dachschindeln wurden durch ein
Ziegeldach ersetzt. Der Kirchturm hat ein eher ungewöhnliches Kreuz, das
Patriarchenkreuz, auch Erzbischofskreuz oder Spanisches Kreuz genannt. Der
kleinere Querbalken symbolisiert angeblich die Inschrift auf dem Kreuz. |
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Pfarrkirche Liezen
von Osten aus gesehen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Pfarrkirche Liezen
von Westen aus gesehen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Pfarrkirche Liezen.
Seitenaltar.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Pfarrkirche Liezen.
Hauptaltar mit dem Bild des hl. Vitus.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Ab 1785 versahen Weltpriester das Amt des Seelenhirten. Der Grund für diese
Änderung war die Auflösung des Chorherrenstiftes Rottenmann. Die Ortschaft
Reitthal gehörte bis in jenes Jahrzehnt zur Pfarre Frauenberg und Weißenbach
bei Liezen zum Pfarrsprengel Wörschach. Die kirchliche Neuordnung unter
Kaiser Josef II. brachte hier eine wesentliche Änderung und diese Orte
wurden dem Pfarrbereich Liezen zugewiesen. |
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Die orientalische Krippe in der
Pfarrkirche Liezen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Das Altarbild stammt aus 1777 und wurde vom berühmten Maler Martin Johann
Schmidt, genannt der "Kremser Schmidt" (1718 - 1801) geschaffen. Es stellt
das Martyrium des Heiligen Vitus dar. Martin Johann Schmidt, genannt Kremser
Schmidt, (* 25. September 1718 in Grafenwörth; † 28. Juni 1801 in Stein an
der Donau) war neben Franz Anton Maulbertsch der herausragendste Maler des
österreichischen Spätbarock/Rokoko. Gleichzeitig ist er wohl der einzige aus
Niederösterreich stammende Barockmaler internationalen Formats. Er war der
Sohn des Bildhauers Johannes Schmidt und Schüler Gottfried Starmayrs. |
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Kalvarienbergkapelle Liezen |
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"Kloklstain" |
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gegenüber Salbergweg 24, 8940 Liezen |
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Kalvarienbergkapelle Liezen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Die Kapelle auf dem Kalvarienberg, der in einem Kaufbrief
von 1637 als "Kloklstain" bezeichnet wird, soll um 1770 auf Betreiben eines
Augustinermönches - der zu dieser Zeit Pfarrvikar in Liezen war - erbaut
worden sein. Der Grundriss der Kapelle ist kreisförmig mit 4 sogenannten
Konchen (muschelförmige Erweiterungen). Der Rundbau ist mit einem
Zwiebelturm versehen und trägt am Spitz ein zweibalkiges Kreuz. Die
Kreuzgruppe umfasst Christus, die beiden Schächer, sowie Maria und Johannes.
Die Kreuzgruppe im Inneren stammt aus der Werkstatt des Judenburger
Bildhauers Balthasar Prandstätter und wird ins 2. Viertel des 18. Jh.
datiert. |
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Kalvarienbergkapelle Liezen.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Kalvarienbergkapelle Innenansicht.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Das über dem Tabernakel hängende Bild entspricht dem
Typus des "Heiligen Hauptes von Klagenfurt". Das Besondere daran ist die mit
einem langen Dorn durchstochene Unterlippe Jesu, wie das die mystische
Gottschau des späten Mittelalters zu schauen vermeinte. Auch die Wunde an
der linken Schulter des Heilands gehört zu den "Geheimen Leiden Christi",
die in diesen zwei Ausformungen über die Evangelienberichte hinausgehen. |
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Text auszugsweise aus:
900 Jahre Liezen; 1074 – 1974
Herausgeber: Stadtgemeinde Liezen 1974
www.liezen.at |
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Allgemeines über Liezen |
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Bild: Titelbild 900 Jahre Liezen
- Stadtgemeinde Liezen, 1974
© Stadtgemeinde Liezen 1974 |
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Sehenswürdigkeiten: |
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Pfarrkirche mit Verwendung
spätgotischer Teile 1911/12 vergrößert,
Hochaltarbild von M. J. Schmidt (1777) |
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Barocke Kalvarienbergkirche |
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Rathaus (1907) |
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Liezen ist der Hauptort des steirischen Ennstals unweit der Einmündung des
Pyhrnbachs, an der Abzweigung der Straße über den Pyhrnpass. -
Bezirkshauptmannschaft, Bezirksgericht, Bezirksforstinspektion;
Baubezirksleitung, |
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Der Bahnhof Liezen am Samstag den
31. Januar 2004.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Arbeitsmarktservice, Finanz- und Vermessungsamt, Landwehrlager des
Bundesheeres, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Bezirkskammer für Land- und
Forstwirtschaft, Gebietskrankenkasse, mehrere Beratungszentren,
Stadtbücherei, |
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Start eines Heißluftballons vom
SC-Platz in Liezen, 1980.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Handelsakademie, Bundesanstalt für Kindergartenpädagogik, seit 1981 zentrale
Müllhygienisierungsanlage für den Bezirk, "Liezener Bezirksnachrichten",
Einpendelzentrum mit 4898 Beschäftigten (1991), davon rund 62 % im
Dienstleistungssektor (besonders im Handel: Großkaufhäuser, Holzmarkt,
Baumarkt usw.), Maschinenindustrie, Gipsplattenwerk (in Weißenbach), etwas
Fremdenverkehr. |
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Bilder aus Liezen
in der österreichischen Nationalbibliothek |
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Die
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die Österreichische Nationalbibliothek kein eigenes urheberrechtliches
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"Liezen mit der Ansicht nach dem
Griming im Oberensthale. Kreis Judenburg"
Maß der Darstellung 9cm x 15cm (Höhe x Breite); um 1830.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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"Lietzen, Steiermark,
Österreich-Ungarn"
Ansichten der Oesterreichischen Monarchie, von den besten Meistern
nach der Natur
aufgenommen und gestochen, Tonlithographie, kolor.,
Maß der Darstellung 37.2cm x 49.4cm (Höhe x Breite); um 1850.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Häuserzeilen am Pyhrnbach; August
1909.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Straßenbild mit Rathaus; um
1930.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Feiern anläßlich der
Stadterhebung; Übersicht mit Pfarrkirche. States Information Service
(USIS); 13. September 1947.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Feiern anläßlich der
Stadterhebung. States Information Service (USIS); 13. September
1947.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Feiern anläßlich der
Stadterhebung. States Information Service (USIS); 13. September
1947.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Feiern anläßlich der
Stadterhebung. States Information Service (USIS); 13. September
1947.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Feiern anläßlich der
Stadterhebung. Trinken aus Vereinshorn. States Information Service
(USIS); 13. September 1947.
©
ÖNB
Bildarchiv und Grafiksammlung - www.onb.ac.at |
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Liezen - Feiern anläßlich der
Stadterhebung. Jugend mit Trachtenkappen. States Information Service
(USIS); 13. September 1947.
©
ÖNB
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Wahlveranstaltung in Liezen, Bild
zeigt Kreisky mit Kindern, die Hand zum Gruß ausgestreckt;
dahinter gemeinsames Transparent der Roten Falken und Kinderfreunde;
September 1975.
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ÖNB
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Wahlveranstaltung in Liezen, Bild
zeigt Kreisky mit Mitgliedern der Knappenmusikkappelle
in Uniform; im Hintergrund Menschenmenge; September 1975.
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ÖNB
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Wahlveranstaltung in Liezen, Bild
zeigt Kreisky mit zwei Mädchen in Tracht,
die ihm Nelken überreichen; im Hintergrund Menschenmenge; September
1975.
©
ÖNB
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Offizieller
Internetauftritt der Stadt Liezen: www.liezen.at |
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Steiermark
- Bezirk Liezen - Ennstal - Stadt Liezen |
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