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Der
Praterstern |
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Einer der wichtigsten
Verkehrsknoten der Stadt Wien |
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Praterstern mit Tegetthoff-Denkmal.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Der Praterstern ist ein Platz in der österreichischen
Hauptstadt Wien, der heute die Form eines Kreisverkehrs hat. Er befindet
sich im 2. Wiener Bezirk, Leopoldstadt, und wird durch den Zusammenlauf von
sieben Straßen gebildet. Neben dem regionalen Bahnhof Wien Praterstern
dominiert ein Denkmal für den österreichischen Admiral Tegetthoff den Platz.
Vor dem Verteilerkreis Favoriten ist der Praterstern der größte Kreisverkehr
in Wien. |
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Polizeipräsenz am Praterstern.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Videoüberwachungsfahrzeug der Polizei am
Praterstern 2016.
© Erhard Gaube -
www.gaube.at |
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Im späten 18. Jh. gab es hier bereits einen Platz, in den
sieben Alleen mündeten; die städtische Bebauung, vom Donaukanal nordöstlich
vordringend, war aber hier bis ins 19. Jh. zu Ende, weil Auen der
unregulierten Donau angrenzten; nicht nur der Prater, sondern Auen auch
dort, wo sich heute das Nordbahnhofgelände und das Stuwerviertel befinden.
Der Platz wurde nichtamtlich z. B. bereits 1838 Praterstern genannt. |
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Praterstern - Überblick in Richtung auf
den Abschnitt Hauptallee/Ausstellungsstraße;
vor Errichtung des Tegetthoff-Monuments. Bild: Stauda, August; um 1880
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Nach der Errichtung des ersten Nordbahnhofes (1838), des
ersten Bahnhofs für Wien überhaupt, entwickelte sich die benachbarte
Kreuzung sukzessive zu einem Verkehrsknotenpunkt, da die Nordbahn, die die
Stadt mit Mähren, Österreichisch-Schlesien und Galizien verband, sich bald
als die wichtigste Bahnverbindung der Stadt und der ganzen Monarchie erwies.
1859 wurde das Viadukt der Verbindungsbahn in Form eines Kreissegments um
den Platz geführt; zwischen Ausstellungsstraße und Hauptallee wurde 1900 /
1901 die bis 1945 benützte Haltestelle Praterstern errichtet. 1865 wurde das
bis 1945 benützte Aufnahmsgebäude des Nordbahnhofs eröffnet. |
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Praterstern - Blick von erhöhtem
Standort über den Platz mit dem Denkmal gegen die Rotunde.
Am rechten Bildrand ein Stück des Riesenrades. Blick von Westsüdwesten. um
1900.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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1868 wurde die erste Pferdebahnlinie des 2. Bezirks über
den Praterstern
(Schottentor–Ringstraße–Praterstraße-Praterstern–Schwimmschulallee, heute
Lassallestraße) eröffnet. Nach der Donauregulierung 1870–1875 konnte das
Gelände „stadtauswärts“ des Pratersterns mit dem heute bestehenden
Straßennetz verbaut werden. 1879 erhielt der Platz auch amtlich den Namen
Praterstern. Seit 1897 verbindet die erste elektrisch betriebene
Straßenbahnlinie Wiens, die spätere (und heutige) Linie 5, Praterstern und
Westbahnhof. Da ihre Schleife nahe dem Prater lag, wurde sie lang mit dem
Fahrtziel „Volksprater“ betafelt. |
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Praterstern - Stockwerkaufnahme Richtung
Nordbahnhof
mit dem Militärluftschiff ´Parseval´ über dem Platz. Aufnahme um 1910.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Stand das 1886 enthüllte Tegetthoff-Denkmal, eine Columna
rostrata, ursprünglich genau in der Mitte des Platzes, so liegt es,
spätestens seit 1955, bedingt durch die Erweiterung des Pratersterns, an
seinem westlichen Rand, ohne verschoben worden zu sein. Rund um das Denkmal
wurde im Kreisverkehr gefahren; auch Straßenbahngleise führten zweigleisig
fast komplett um das Denkmal. Im Herbst 1938 wurde auf Rechtsverkehr
umgestellt. |
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Praterstern - Diagonaldurchblick gegen
den Nordbahnhof,
rechts das Tegetthoffdenkmal. Aufnahme um 1925.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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1945 wurde der Nordbahnhof durch Bombardierung und
Artillerieduelle schwer beschädigt; das historische Aufnahmsgebäude blieb
bis Mitte der 1960er Jahre als Ruine stehen. (Die Nordbahnbrücke über die
Donau war erst 1959 wieder befahrbar.) 1954 / 1955 wurde der Kreisverkehr
stark vergrößert, die ursprüngliche Sternform des Platzes ist seither nicht
mehr erkennbar. Dabei wurde das Bahnviadukt ins neue Zentrum der
Verkehrsfläche verlegt und bis 1959 ein neues Stationsgebäude mit fünf
Gleisen errichtet. Der Praterstern (vorher der Nordbahnhof) war (ausgenommen
den Zeitraum 1945–1959) seit Jahrzehnten Knotenpunkt intensiven
Regionalverkehrs mit Dampfbetrieb (Nordbahn, 1924–1943 und von 1959 an auch
Nordwestbahn). Seit 1962 verläuft die „Schnellbahn“-Stammstrecke
(Floridsdorf–Meidling, elektrischer Betrieb) über den Praterstern. |
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Bauarbeiten am Praterstern.
Betonierungsarbeiten, Bauarbeiter, Straßenlaternen,
im Hintergrund das Riesenrad. Aufnahme 1961.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Beim Umbau 1954 / 1955 wurden Fußgängertunnel errichtet,
um die Anzahl der Kreuzungen des Fußgängerverkehrs mit dem Autoverkehr zu
reduzieren. In den achtziger Jahren wurden wieder oberirdische
Fußgängerübergänge angelegt. 1981 wurde die U-Bahn-Station Praterstern als
nördliche Endstation der Linie U1 eröffnet; 1982 wurde die U1 bis Kagran
verlängert (seit 2006 führt sie bis Leopoldau). Bis dahin war der Platz von
zahlreichen Straßenbahnlinien bedient worden (vor 1960: A, Ak, B, Bk, C,
25R, 25K; Endstation von E2, G2, 5 und 25). In den neunziger Jahren
verwahrlosten die Verkehrsanlagen auf dem Platz beträchtlich; er wurde zum
Treffpunkt von Menschen mit viel Tagesfreizeit und alternativem Lebensstil.
Während der neuerliche Umbau des Pratersterns und der Neubau des Bahnhofs
geplant und durchgeführt wurden, entstand die Verlängerung der U-Bahn-Linie
U2 vom Schottenring zum Stadion; seit 2008 kreuzt sie die U1 auf dem
Praterstern unterirdisch und hat hier eine Station. |
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Fußgängerpassage am Praterstern.
Aufnahme Hilscher Albert, 1959.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Die Wiener Stadtplanung und die Österreichischen
Bundesbahnen befassen sich etwa seit 1995 mit Neugestaltung bzw. Umbau des
Pratersterns. 50 Jahre nach dem letzten Umbau, der 1955 fertiggestellt
wurde, war der Platz neuerlich Großbaustelle. Ziel der Maßnahmen war, den
Komfort für die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel durch übersichtlichere
Anordnung der Haltestellen und Verbesserung der Umsteigerelationen zu
steigern, lang aufgeschobene Erneuerungsarbeiten am Verkehrsbauwerk
durchzuführen und die architektonische Gesamterscheinung des Platzes
deutlich zu verbessern. |
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Bahnhof Wien Nord, Aufnahme Juni 2004.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Der Umbau bzw. Neubau des Bahnhofs Wien Praterstern
(zuvor Wien Nord) wurde 2004–2008 im Auftrag der ÖBB von Albert Wimmer
gestaltet. Abgesehen von der Nutzung der tragenden Struktur des Viadukts
wurde der Bahnhof komplett neu errichtet und umfasst nun erstmals eine
glasüberdachte Halle auf Bahnsteigebene (vorher waren nur die einzelnen
Bahnsteige überdacht) mit zwei Mittelbahnsteigen und vier Gleisen. Die
Bahnsteiglängen sind auch für Fernzüge geeignet. |
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Bahnhof Wien Nord, Aufnahme Juni 2004.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Boris Podrecca, der mehrere prominente Plätze in
europäischen Städten gestaltet hat, legte 2002 gemeinsam mit B. Edelmüller
und Werner Sobek seinen Entwurf für die Planung des zentrumsnäheren,
westlichen Teils des Platzes vor. 2009 war dieser Entwurf größtenteils
realisiert: Die Haltestellen für Straßenbahn und Autobus auf dem
Bahnhofsvorplatz sind mit einem 3.000 m² großen Glasdach geschützt, das die
Weite des Platzes unterstreicht und sich optisch auf das Tegetthoff-Denkmal
bezieht. Im Halbkreis um das Denkmal nimmt eine große Pergola (deren
Begrünung bzw. Dekoration noch offen ist) die ursprüngliche Platzform auf.
2010 sollte ein Brunnen mit Wasserspielen fertiggestellt sein. |
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Westlicher Teil des neugestalteten
Praterstern.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Der zentrumsfernere Platzteil zwischen Bahnhof,
Lassallestraße, Venediger Au und Prater wird nach dem Entwurf von Gerhard
Mossburger umgebaut und ist derzeit noch in Arbeit. Hier sind vor allem die
Fußgängerströme Richtung Prater und Hauptallee zu bewältigen, die den
mehrspurigen Kreisverkehr kreuzen. Außerdem verläuft auf dieser Platzseite
der Lieferverkehr zum Bahnhof und zu den darunter eingerichteten
Geschäftslokalen. |
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Kreisverkehr des neugestalteten
Praterstern 12. Mai 2008.
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Admiral Wilhelm von Tegetthoff-Denkmal.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Verkehrsknoten Praterstern |
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Der Praterstern ist heute mit
folgenden Funktionen
einer der wichtigsten Verkehrsknoten der Stadt: |
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Bahnhof Wien Praterstern: Der aktuelle
Nachfolger des historischen Nordbahnhofs wurde 2008 fertiggestellt.
In der viergleisigen Hochbahnstation reichen die Bahnsteiglängen
auch für Fernzüge aus. Der Bahnhof ist Haltepunkt mehrerer
S-Bahn-Linien und der Regionalzüge in das nördliche und südliche
Niederösterreich. |
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U-Bahn-Station Praterstern: Linien U1
und
U2. |
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Straßenbahnendstation der Linien O und 5. |
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Autobushaltestellen der Linien 5B, 80A und
82A, der Nachtlinien N25 und N29 sowie vier regionaler
ÖBB-Postbus-Linien in das nördliche Niederösterreich. |
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Achse vom Stadtzentrum in den 22. Bezirk
(mit
UNO-City) und ins Marchfeld: der Straßenzug
Praterstraße–Praterstern–Lassallestraße–Reichsbrücke–Wagramer
Straße. |
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Zufahrt zu den Schiffsstationen an der
Donau, zur
Neuen Donau, zum Wiener Prater, zur Messe Wien
(mit Kongresszentrum), zur Trabrennbahn Krieau, zum
Ernst-Happel-Stadion, zum Stadionbad und zum
Ferry-Dusika-Radstadion |
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Neue Straßenbahnhaltestelle auf dem
Praterstern.
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Der Bahnhof Wien Praterstern (1975 bis 2005 Bahnhof Wien
Nord, von April bis Dezember 2006 Bahnhof Wien-Nord Praterstern) ist ein
wichtiges Verkehrsbauwerk im 2. Wiener Gemeindebezirk. Er folgte 1959 in der
Funktion, nicht in der genauen Lage, ohne Fernverkehr dem 1865 eröffneten
und 1945 schwer beschädigten alten (k.k.) Nordbahnhof, dem wichtigsten und
größten Bahnhof der Habsburgermonarchie, und der 1900 bis 1945 betriebenen
Haltestelle Praterstern der Verbindungsbahn nach. Der Bahnhof hat mit der
zugehörigen U-Bahn-Station im Lokal- und Regionalverkehr eine tägliche
Passagierfrequenz von bis zu 110.000 Personen und macht den Praterstern zu
einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. |
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Praterstern - Neugestaltung durch
Pflanzen in Käfigen.
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Die U-Bahn Station in Tieflage wurde im Zuge der
Eröffnung des vierten Teilstücks der U1 (Nestroyplatz–Praterstern) am 28.
Februar 1981 eröffnet. Sie befindet sich direkt unter dem Platz und wurde
zunächst mit einem Mittelbahnsteig sowie dem Rohbau eines Seitenbahnsteiges
für die später vorgesehene Linie U1B Richtung Stadion eröffnet. In den
Jahren 2001 bis 2003 erfolgte der Umbau zu zwei getrennten
Seitenbahnsteigen, der auf Grund der zu erwartenden starken Fahrgastfrequenz
mit Eröffnung der U2-Strecke Richtung Stadion notwendig geworden war. |
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Blick vom Riesenrad auf den Praterstern.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Die U2-Verlängerung machte die früheren Planungen für
eine Abzweigung der U1 und damit den Mittel- und Seitenbahnsteig endgültig
obsolet. Im Zuge dieses Umbaus wurde auch ein neuer Ausgang samt
Aufnahmsgebäude in Richtung Lassallestraße geschaffen. Ein weiterer Ausgang
führt über ein Zwischengeschoß, in dem sich eine Filiale einer Wiener
Großbäckerei befindet, auf die stadteinwärts gerichtete Seite des
ÖBB-Bahnhofs. Hier kann auf die Straßenbahnlinien O und 5 sowie auf die
Autobuslinien 5B und 80A umgestiegen werden. |
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Wien - 2.
Bezirk Leopoldstadt |
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Über Passagen sind Praterstraße und Nordbahnstraße zu
erreichen.
Weitere Umsteigemöglichkeiten bestehen zur S-Bahn-Stammstrecke sowie
zu Regionalzügen der ÖBB. Am 10. Mai 2008 wurde die Verlängerung der
Linie U2 von der bis dahin bedienten Endstation Schottenring zur neuen
Endstation Stadion beim Ernst-Happel-Stadion eröffnet. |
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Tegetthoff-Denkmal |
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Erinnert an
Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthoff
Kommandant (1865 - 1871) der österreichisch-ungarischen
Kriegsmarine |
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Das Tegetthoff-Denkmal am neugestalteten
Praterstern.
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Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Das Tegetthoff-Denkmal in Wien wurde von Carl Kundmann
(Statue) und Carl von Hasenauer (Architektur) gestaltet und erinnert an
Wilhelm von Tegetthoff, Vizeadmiral und Kommandant der österreichischen bzw.
österreichisch-ungarischen Kriegsmarine in den 1860er Jahren. Es steht,
enthüllt am 21. September 1886, auf dem Praterstern am Ende der Praterstraße
im 2. Wiener Gemeindebezirk, Leopoldstadt, an einem der wichtigsten
Verkehrsknotenpunkte der Stadt Wien. |
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Der Sockel des Denkmals, Detail.
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Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Auf einem etwa 5 m hohen, von kämpfenden Pferden
umgebenen Sockel steht eine ca. 11 m hohe Marmorsäule, mit einem Anker und
seitlich mit je drei bronzenen Schiffsschnäbeln verziert. Auf der Säule ist
die 3,5 m hohe, bronzene Statue des Admirals angebracht. Die Planung für das
Denkmal hatte in Tegetthoffs Todesjahr 1871 begonnen, doch wurde lang keine
Einigung über den Standort erzielt. 1872 wurde ein Wettbewerb
ausgeschrieben, bei dem der Schweizer Bildhauer Ferdinand Schlöth mit dem 1.
Preis ausgezeichnet wurde. Dieser Entwurf stieß aber auf Widerstand und
wurde schließlich nicht realisiert. |
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Die Praterstraße gegen das
Tegetthoff-Denkmal am Abend.
©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Der letztlich gewählte Standort garantierte durch den
benachbarten Nordbahnhof, den damals wichtigsten Bahnhof Wiens, und den
nahen Wurstelprater, den großen Vergnügungspark der Stadt, maximale
Passantenfrequenz. Das Denkmal wurde 20 Jahre nach Tegetthoffs größtem
Erfolg, dem Sieg in der Seeschlacht von Lissa, in Anwesenheit von Kaiser
Franz Joseph I. enthüllt. |
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Dieser Bericht basiert auf dem Artikel "Praterstern"
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