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Die
Praterstraße |
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(weil ich hier unweit wohne) |
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Straßenbahnzug der Linie 'Ak' auf Höhe
Praterstraße 38 in der Fahrbahnmitte; 1954.
Längsdurchblick gegen Praterstern. United States Information Service (USIS).
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Die ca. 1 km lange Praterstraße im 2. Wiener
Gemeindebezirk, Leopoldstadt, verbindet die Altstadt von der Schwedenbrücke
über den Donaukanal und der Taborstraße aus mit dem Praterstern, einem der
größten Verkehrsknotenpunkte der Stadt, und dem Wiener Prater. Der
Straßenzug setzt sich jenseits des Pratersterns in der Lassallestraße, der
Reichsbrücke über die Donau und der Wagramer Straße (22. Bezirk) fort und
führt ins nordöstliche Niederösterreich und nach Südmähren. 1781 wurde an
der Jägerzeile das Leopoldstädter Theater eröffnet. |
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Straßenbahn in der Praterstraße um 1900.
Plattformen einer vollbesetzten Straßenbahn mit weiblicher Schaffnerin.
Unter den Passagieren Soldaten in Uniform; um 1900.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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1809 plünderten die Truppen Napoleons I. in der
Jägerzeile. Nach dem finalen Sieg über den Kaiser der Franzosen im Rahmen
der Koalitionskriege zogen am 25. September 1814 Zar Alexander I. von
Russland, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Kaiser Franz I., der
sie an der Taborlinie (siehe Taborstraße Nr. 80) mit großem Gefolge zum
Wiener Kongress willkommen geheißen hatte, durch die Jägerzeile in die Stadt
(siehe Bauten, Nr. 33). Drei Wochen später gab der Kaiser zur Eröffnung des
Kongresses ein großes Fest im Prater; über die Jägerzeile erfolgte die
Zufahrt seiner Gäste. 1824 hatte Ferdinand Raimunds Zauberposse „Der
Barometermacher auf der Zauberinsel“ im Leopoldstädter Theater ihre
Uraufführung. 1838 wurde der Eisenbahnverkehr auf der
Kaiser-Ferdinands-Nordbahn vom Nordbahnhof beim Praterstern aufgenommen. Der
erste Bahnhof Wiens entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zum
meistfrequentierten der Monarchie und bewirkte viel Verkehr in der
Praterstraße. 1846 wurde, da sich die alte Nepomukkirche als zu klein für
die stark wachsende Vorstadt erwiesen hatte, auf einem anderen Grundstück
die neue Johann-Nepomuk-Kirche (siehe Bauten, bei Nr. 45) eröffnet. Ihr
hoher, spitzer Turm mit großer Uhr prägt die Silhouette der Häuserfront
seither signifikant. |
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Pferdetramway in der Praterstraße 60/62.
Beim 'Hauswirth'. Höchstes Verkehrsaufkommen mit
Pferdetramway und Spalier einer herrschaftlichen Auffahrt; um 1900.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Am 28. Oktober 1848 kam es in der Jägerzeile wie im
Prater zu schweren Kämpfen zwischen den Verteidigern der 1848er Revolution
und den von Fürst Alfred I. zu Windisch-Graetz und Graf Joseph Jelačić von
Bužim befehligten reaktionären kaiserlichen Truppen (siehe Wiener
Oktoberaufstand 1848), die Barrikaden beim Praterstern und bei der
Nepomukkirche stürmten. Die Zivilbevölkerung beklagte viele Tote und hohen
Sachschaden. Die Vorstädte im 2. Bezirk wurden 1850 eingemeindet. Benannt
ist die Straße offiziell seit 1862 (zuvor aber z. B. schon auf dem Stadtplan
von 1856) nach dem Wiener Prater, der an den Praterstern anschließt. Zuvor
hatte sie, wie die südlich angrenzende Vorstadt, Jägerzeile geheißen. Das
Wappen der Jägerzeile bildet heute einen Bestandteil des Leopoldstädter
Bezirkswappens. 1866 / 1867 schrieb der spätere „Walzerkönig“ Johann Strauss
an der Praterstraße den Donauwalzer. 1868 wurde die Pferdetramway durch die
Praterstraße eröffnet, die hier bis 1901 betrieben wurde; vom
Franz-Josephs-Quai und von der (1864 eröffneten) Aspernbrücke über den
Donaukanal kommend führte die Strecke durch die kurze Aspernbrückengasse in
die Praterstraße und auf dieser zum Praterstern und weiter zu den
Strombädern an der Donau. |
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Praterstraße; Durchblick stadtauswärts
von einem erhöhten Standort nach der
Rotensterngasse über die Mayergasse gegen den Praterstern während
Straßenbauarbeiten;1954.
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Die Straßenbahn verlief hier jahrzehntelang in Seitlage,
d. h. nahe der nordseitigen Häuserfront, nach dem Umbau des Pratersterns in
den 1950er Jahren in der Straßenmitte. 1873 fand im Prater die Wiener
Weltausstellung statt, der bis heute zahllose Messen und Ausstellungen
folgten; die Praterstraße war wichtigster Zubringer. 1886 wurde als
optischer Abschluss der Praterstraße das markante Tegetthoff-Denkmal
enthüllt (Architektur: Karl von Hasenauer, Plastik: Carl Kundmann). Es
erinnert an den siegreichen österreichischen Admiral und bildete bis Anfang
der 1950er Jahre den Mittelpunkt des Pratersterns. Die Straßenbahnzüge
umrundeten das Denkmal. Die U-Bahn-Linie U1, die vom Stadtzentrum kommend
1979 den Nestroyplatz an der Praterstraße erreicht hatte, wurde 1981 bis zum
Praterstern verlängert. Damit waren mehr als 110 Jahre des Schienenverkehrs
auf der Praterstraße zu Ende. Nach Beendigung des U-Bahn-Baus unter der
Straße wurde sie großteils vierspurig geführt, zumeist mit erhöhtem
Mittelstreifen ausgestattet und zu einer Allee gemacht. Seit 1981 verkehrt
unter der Praterstraße in ihrer vollen Länge die U-Bahn-Linie U1, die hier
etwa in der Mitte zwischen Schwedenplatz und Praterstern die Station
Nestroyplatz (seit 1979) bedient. Neben der Taborstraße ist die Praterstraße
eine der Hauptstraßen des 2. Bezirks und der zentrumsnächsten Stadtteile. |
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Praterstraßen Bilder |
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Alle
Bilder ©
Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Donnerstag, 25. Oktober 2018, 10:07
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Dienstag, 16. Oktober 2018, 12:53
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Station Nestroyplatz der Linie U1 |
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Auf-/Abgang Praterstraße 31/Nestroyplatz
beim GALAXY 21 Bürotower.
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Auf-/Abgang Praterstraße 33/Nestroyplatz
beim Alliiertenhof.
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Die Station Nestroyplatz der Linie U1 wurde 1979
eröffnet. Sie befindet sich in Tieflage direkt unter der Praterstraße im 2.
Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Namensgeber ist der Nestroyplatz, der
1932 nach dem Theaterautor und Schauspieler Johann Nestroy benannt wurde. |
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Auf-/Abgang Praterstraße 33/Nestroyplatz
beim Alliiertenhof.
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Dieser trat in seinen Stücken häufig am nahegelegenen
Carltheater auf, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. In der Nähe der
Station – vor den Hausnummern 17–19, Zum Jonas – steht ein 1929 gegossenes
Johann-Nestroy-Denkmal, das nach Beendigung der U-Bahn-Arbeiten im Jahr 1983
hier aufgestellt wurde, zuvor jedoch zwischen Carltheater und Nestroyhof
gestanden hatte. |
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Ein Zug vom Typ V der U-Bahn-Linie 1 in
der Station Nestroyplatz.
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Die Station verfügt über einen Mittelbahnsteig und
erstreckt sich zwischen der Komödiengasse und der Rotensterngasse. Ausgänge
führen mittels fester Stiegen und Rolltreppen beidseitig auf die
Praterstraße, die Komödiengasse und in die Weintraubengasse. In den
2000er-Jahren wurde die Station barrierefrei umgerüstet: ein Aufzug führt
direkt vom Bahnsteig auf eine Verkehrsinsel auf der Praterstraße. |
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Der Lift zur Station Nestroyplatz ist
der einzige Rollstuhlgerechte Zugang.
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Lift zur Station Nestroyplatz in der
Straßenmitte auf Höhe Praterstraße Nr.: 42.
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Die Station Nestroyplatz wurde am 24. November 1979
eröffnet und ermöglichte damit die Fahrt auf einem weiteren Teilstück der U1
vom Stephansplatz über den Schwedenplatz bis in den 2. Bezirk. Im Jahr 1978
waren die Teilstücke vom Reumannplatz zum Karlsplatz und vom Karlsplatz zum
Stephansplatz eröffnet worden. Bis zum 28. Februar 1981 blieb die Station
Nestroyplatz der nördliche Endstation der Linie U1. |
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Station Nestroyplatz Erste Ebene,
Rotensterngasse/Praterstraße.
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Die Station Nestroyplatz wurde in offener Bauweise
errichtet, während bei der Verbindung vom Schwedenplatz zum Nestroyplatz
unterhalb des Donaukanals zum letzten Mal die damals unter dem Namen „Wiener
Maulwurf“ bekannte Tunnelvortriebsmaschine zum Einsatz kam. Am 26. Mai 1977
wurde nach der Fertigstellung des Tunnels zum Nestroyplatz diese für den
Vortrieb im lockeren Sediment mit Schotter und viel Wasser geeignete
Tunnelbohrmaschine außer Betrieb gestellt. Bei späteren Tunnelbauten der
U-Bahn wurde die „Neue Österreichische Tunnelbaumethode“ angewandt. Erst 26
Jahre später kam bei der Verlängerung der U1 wieder eine ähnliche
Schildbohrmaschine zum Einsatz. |
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Station Nestroyplatz Auf-/Abgang
Rotensterngasse/Nepomuk-Kirche. |
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Station Nestroyplatz gegenüberliegender
Auf-/Abgang Praterstraße 52.
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Die offene Bauweise der Station hatte zur Folge, dass die
in der Praterstraße verkehrenden Ring-Straßenbahnlinien A, Ak, B und Bk an
den Rand der Praterstraße verlegt werden mussten. Die Station liegt direkt
unter der heutigen Fahrbahn der Praterstraße. Wegen der Tiefe der
U-Bahn-Strecke, die kurz vor der Station den Donaukanal unterquert, ist die
Station zweigeschossig ausgeführt. |
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Die Linie 5A |
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Autobuslinie 5A Anfangsstation
Nestroyplatz.
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Die Autobuslinie 5A verbindet die Bezirke 2 und 20. Eine
Fahrt auf der rund sieben Kilometer langen Strecke von der U1-Station
Nestroyplatz bis zur Endstelle Griegstraße dauert eine knappe halbe Stunde.
Ihre Anfangsstation haben die Busse der Linie 5A genau vor dem Galaxy-Tower,
einer modernen Glaskonstruktion, Ecke Praterstraße/Nestroygasse. |
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Autobuslinie 5A Anfangsstation
Nestroyplatz.
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Durch die Schmelzgasse und die Kleine Sperlgasse, vorbei am Bezirksamt
Leopoldstadt, geht es zunächst zum Karmelitermarkt in der Leopoldsgasse.
Hier fahren die Busse ein Stück geradeaus und biegen dann nach rechts in
die Untere Augartenstraße ab. Weiter verläuft die Fahrtroute durch die
Obere Augartenstraße und über den Gaußplatz – einst bei
Führerscheinanwärtern ob seines Kreisverkehrs gefürchtet (er war der
einzige in ganz Wien, bei dem die einfahrenden Fahrzeuge Vorrang hatten)
– und die Wasnergasse immer an der Ummauerung des Augartens entlang. |
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Praterstraße Höhe Nepomuk-Kirche in
Richtung Praterstern; 2016.
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Durch die Rauscherstraße, die Dammstraße und die
Hellwagstraße fahren die Busse bis zum Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in
der Pasettistraße. Hier biegen sie nach links in die Traisengasse, fahren
geradeaus bis zur Engerthstraße und biegen in diese nach links ein. Nach
einigen hundert Metern erreichen sie die Station Handelskai. Hier können die
Fahrgäste in die Schnellbahn und die U6 umsteigen oder den Millenniumstower
besuchen. Über den Friedrich-Engels-Platz und die Leystraße geht’s zum
Planet Music in der Adalbert-Stifter-Straße. Weiter entlang der Leystraße
erreichen die Busse schließlich die Endstation in der Griegstraße. |
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Praterstraße Höhe Nepomuk-Kirche in
Richtung Innenstadt; 2016.
© Erhard Gaube - www.gaube.at |
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Nach dem erstmaligen Bau von Gleisen von der Kreuzung
Donaufelder Straße / Josef-Baumann-Gasse durch Tokiostraße und Prandaugasse
zur U1-Station Kagran (ca. 1 km) wurde mit 22. Dezember 2012 die im Juli
2006 wegen der Verlängerung der U1 nach Leopoldau eingestellte Linie 25 auf
im nördlichen Teil neuer Strecke wieder in Betrieb genommen. Sie verbindet
nun den Bahnhof Wien Floridsdorf an der S-Bahn-Stammstrecke etwa parallel
zur Donau mit den U-Bahn-Stationen Kagran, Hardeggasse und Donauspital sowie
mit der schon bis 2006 von der Linie 26 angefahrenen Endstation
Oberdorfstraße im einstigen Vorort Aspern. |
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