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Römerstadt Carnuntum |
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1020-wien.at)
Offline seit 25 Mai 2018 |
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Hauptstadt der
römischen Provinz Pannonien |
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Hauptstraße 1A, 2404 Petronell-Carnuntum |
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Das Heidentor der ehemaligen Römerstadt
Carnuntum.
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Carnuntum war in den ersten vier Jahrhunderten nach
dem Beginn unserer Zeitrechnung die Hauptstadt des mit Rom verbündeten
Königreiches Noricum und später die Hauptstadt der römischen Provinz
Pannonien; sie lag im Gebiet des heutigen Ortes Petronell, etwa 50 km
östlich von Wien, direkt am Südufer der Donau. Sie war ein reiches,
blühendes Handels- und Handwerkszentrum an der Kreuzung der
Bernstein-Handelsstraße vom Norden nach Süden und dem natürlichen
West-Ost-Verkehrsweg der Donau; es gab einen Donauhafen, öffentliche
Thermenanlagen und ein Amphitheater für 13.000 Besucher. |
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Römerstadt Carnuntum - Ausgrabungen.
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Sie zählt zu den bedeutendsten und am umfangreichsten
erforschten antiken Ausgrabungsstätten in Österreich und liegt auf den
Gemeindegebieten von Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg,
Bundesland Niederösterreich. |
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Römerstadt Carnuntum - Ausgrabungen.
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Die Region um ein noch nicht lokalisiertes keltisches
Siedlungs- und Machtzentrum, das der Historiker Velleius Paterculus als
„Carnunto, qui locus regni Norici“ (im Königreich Norikum gelegen)
bezeichnete, wurde ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. zu einem der zentralen
Sammelpunkte für die Expansion der Römer ins freie Germanien
(Barbaricum). An den Ausläufern der Kleinen Karpaten entwickelte sich
bald einer der wichtigsten Siedlungs- und Verteidigungsschwerpunkte in
den nördlichen Provinzen des Reiches. |
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Rekonstruktion in der Römerstadt
Carnuntum.
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Ihren rasanten Aufstieg verdankte die Stadt unter
anderem ihrer günstigen Lage am Kreuzungspunkt zweier transkontinentaler
Handelsrouten sowie an den beiden Militärlagern, in denen zeitweise bis
zu 6500 Mann stationiert waren. Die Stadt stand während der römischen
Herrschaft über Pannonien wiederholt im Mittelpunkt bedeutender
historischer Ereignisse. Carnuntum bestand aus mehreren
Siedlungsbereichen, dem Legionslager, einer Militärsiedlung (canabae
legionis) und der sogenannten Zivilstadt, die sich außerhalb einer
Sicherheitszone von 2,2 km (entspricht einer keltischen Leuge) vom
Legionslager aus gegen Westen ausbreitete. |
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Rekonstruktion eines römischen Hauses in
Carnuntum.
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Die ältesten archäologischen Zeugnisse aus römischer
Zeit datieren in die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. In der
Regierungszeit des Claudius entstand parallel zu einem festen
Holz-Erde-Lager mit angeschlossenem Lagerdorf die Zivilsiedlung. Zu
Beginn des 2. Jahrhunderts lebten dort bereits rund 50.000 Menschen.
Kaiser Hadrian gewährte ihr in weiterer Folge das Recht zur
Selbstverwaltung. Unter Trajan stieg sie zur Provinzhauptstadt von
Oberpannonien auf. Während der Markomannenkriege führte Marc Aurel von
dort aus seine Feldzüge in die Stammesgebiete nördlich der Donau. |
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Rekonstruktion eines römischen Hauses in
Carnuntum.
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Ende des 2. Jahrhunderts wurde dort Septimius Severus
von den Donaulegionen zum Kaiser ausgerufen und die Zivilstadt danach in
den Rang einer Kolonie erhoben. Dies hatte einen langanhaltenden
wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt zur Folge. 308 n. Chr. hielten die
Tetrarchen dort die Kaiserkonferenz von Carnuntum ab. |
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Römerstadt Carnuntum.
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In der Mitte des 4. Jahrhunderts verwüstete ein
schweres Erdbeben die Region. Diese Naturkatastrophe im Verbund mit der
stetigen Reduzierung der Grenztruppen und den Auswirkungen der
Völkerwanderung verursachten schließlich den wirtschaftlichen und
demografischen Niedergang der Stadt. |
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Mosaikboden in der Römerstadt Carnuntum.
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Im späten 4. Jahrhundert diente der schon stark
heruntergekommene Ort Kaiser Valentinian I. als Heerlager für einen
Feldzug gegen transdanubische Stammesverbände. Im Laufe des 5.
Jahrhunderts wurde Carnuntum von seinen romanischen Bewohnern aufgegeben
und verlassen. Zwischen Limes- und Bernsteinstraße liegt das sogenannte
Heidentor, ein Triumphalmonument aus dem 4. Jahrhundert und heute das
Wahrzeichen der Region Carnuntum. |
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Carnuntum: Militärischer Bereich |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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Der Besitz von Carnuntum als Kreuzungspunkt zweier
stark frequentierter, transkontinentaler Haupthandels- und
Verkehrsrouten war für die Römer strategisch äußerst wichtig. Die Donau
war damals die schnellste Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten
des Römischen Reiches. |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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Vom Legionslager aus konnte neben der Kontrolle des
Stromes, seiner Übergänge (Stopfenreuth, Burgberg von Devin) und der
sich nördlich anschließenden Mündung der March auch der Verkehr auf der
Bernsteinstraße überwacht werden. Die westliche Flanke Carnuntums wurde
durch das Legionslager in Vindobona geschützt. Zu den weiteren Aufgaben
der Besatzung zählte die Grenzsicherung und Signalweitergabe am
Donaulimes. Vom Lagerplateau hatte man auch eine gute Sicht auf das
Marchfeld. |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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Das Legionskastell als Zentrum des Großraums
Carnuntum spielte bei der Entwicklung des Straßennetzes eine bedeutende
Rolle. Wie die Lager in Vindobona und Arrabona stand es an den
Endpunkten von wichtigen Fernstraßen, von denen zwei bei der Colonia
Claudia Savaria aufeinandertrafen und von dort weiter nach Italien
führten. Die Bernsteinstraße war eine bedeutende Handelsroute, die den
unwirtlichen, wenig entwickelten Norden Europas mit den alten Handels-
und Handwerkszentren in Italien an der Adria und dem übrigen Mittelmeer
verband. Sie überquerte vermutlich in der Nähe des Pfaffenberges die
Donau und erreichte im Südwesten die Stadtgrenze. |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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Ab dort war sie mit der sogenannten Gräberstraße
identisch, da dort seit der frühen Kaiserzeit außerhalb des
Siedlungsbereichs bevorzugt Gräber angelegt wurden. Sie verlief in
weiterer Folge am Westufer des Neusiedlersees entlang und verband
Carnuntum mit der nächstgelegenen Stadt Scarbantia (Sopron), wie Funde
von Meilensteinen bei Oslip und Bruck an der Leitha zeigten. |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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In den römischen Schriftquellen wurde Carnuntum zum
ersten Mal in Zusammenhang mit Kriegsereignissen vor dem
pannonisch-dalmatischen Aufstand (bellum dalmaticum), einer Erhebung der
indigenen Stämme gegen die römische Herrschaft, von 6–9 n. Chr. genannt.
Nach dem Chronisten Velleius Paterculus errichtete damals ein ca. 40.000
Mann starkes römisches Heer unter ihrem Feldherrn Tiberius ein
provisorisches Winterlager (castra hiberna), um von dort aus u. a. die
Markomannen unter ihrem König Marbod zu unterwerfen, die nördlich der
Donau u. a. im Bereich des heutigen Böhmen und Mähren siedelten. |
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Römerstadt Carnuntum.
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Die Konsolidierung der römischen Herrschaft stieß in
Pannonien auf wesentlich größere Schwierigkeiten als im benachbarten
Norikum. Unter Vespasian (69–79) wurde das Holz-Erde-Lager durch einen
Steinbau ersetzt. Unter seinem Nachfolger Domitian wurde etwa 1,2
Kilometer südwestlich des Lagers zusätzlich ein Kastell für eine 500
Mann starke Reitereinheit angelegt. Sie sollte eine größere Mobilität
der Truppen bei der Grenzüberwachung gewährleisten. |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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In den Jahren 85 bis 86 erlitten die Römer eine
Niederlage gegen die Daker. Die Kämpfe griffen in weiterer Folge auch
auf die Region um Carnuntum über. Domitian sah sich daher genötigt,
persönlich in Pannonien zu erscheinen um die Abwehrmaßnahmen zu
koordinieren. |
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Römische Katapulte - Römerfest
Carnuntum 2009.
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Während eines in den Jahren 89 und 90 gegen
Markomannen und Quaden geführten Feldzuges hielt sich der Kaiser wohl
auch in Carnuntum auf. Im Zuge der römischen Gegenoffensive zur
Verheerung der germanischen Stammesgebiete nördlich der Donau schlug
Kaiser Mark Aurel für drei Jahre (171–173) in Carnuntum sein
Hauptquartier auf und verfasste dort vor seinem Tod im Jahre 180 unter
anderem einige Kapitel seiner Selbstbetrachtungen. Das Reiterlager
diente nun als vorgeschobenes Nachschub- und Versorgungslager für die
Fronteinheiten und wurde damals zusätzlich mit Werkstätten und
Lagerhäusern ausgestattet. Marc Aurels Nachfolger, Kaiser Commodus
(180–192), schloss mit den Germanen schließlich einen Friedensvertrag
und hielt sich zu diesem Zweck vermutlich ebenfalls in Carnuntum auf. |
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Römerstadt Carnuntum.
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Dem Friedensschluss folgte in den pannonischen
Provinzen eine Periode der Stabilität und des Wiederaufbaus, in der
unter anderem auch das Amphitheater der Lagerstadt in Stein neu
errichtet wurde. Am 9. April 193 fand das für Carnuntum bedeutendste
historische Ereignis statt. Der amtierende oberpannonische Statthalter
Septimius Severus (193–211) wurde von den Donaulegionen als Gegenkaiser
zu Didius Julianus ausgerufen und später auch vom Senat in Rom
bestätigt. Septimius Severus erwies sich als großzügiger Förderer
Pannoniens und erhob die Zivilstadt in den Rang einer Colonia (colonia
Septimia Aurelia Antoniniana Karnuntum). Sie war damit die bedeutendste
Stadt der Pannonia superior. Die Folge war eine weitere intensive, über
mehrere Jahrzehnte dauernde Bautätigkeit. |
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Römische Katapulte - Römerfest
Carnuntum 2009.
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Unter den Severern (193–235) erreichte der Standort
seine wirtschaftliche/kulturelle Hochblüte und maximale Ausdehnung. Im
Hilfstruppenlager waren nun wieder ausschließlich Reiter stationiert.
Die letzten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts waren von inneren Unruhen,
ständigen Abwehrkämpfen gegen Invasoren und rasch wechselnder Herrscher
auf dem Kaiserthron geprägt (sogenannte Reichskrise des 3.
Jahrhunderts). Carnuntum blieb aber weiterhin ein bedeutender Stützpunkt
am mittleren Donaulimes. |
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Die Römer in Wien - Vindobona |
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Legionslager im Herzen
der heutigen Stadt |
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97. n. Chr. bis 400 n. Chr. |
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Römische Kleidung - Römerfest Carnuntum
2009
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Wie so viele Städte auf dem europäischen Kontinent
gehen auch die siedlungsmäßigen Anfänge Wiens auf die römische Antike
zurück. Im 1. Jahrhundert n. Chr. kam es hier zur Anlage eines römischen
Militärlagers namens Vindobona, das sich in die große Zahl der
Anlagen an der Limesgrenze reihte. Dieses Lager befand sich im Herzen
der heutigen Stadt, sein Mauerverlauf spiegelt sich bis zur Gegenwart in
einer Reihe recht markanter Straßenzüge des städtischen Zentrums. |
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Römische Kleidung - Römerfest Carnuntum
2009
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Ab dem 3. Jahrhundert ist sodann auch eine
Zivilsiedlung im Südosten etwas außerhalb des Lagers nachweisbar, deren
bauliches Gefüge aber im Gegensatz zum Lager selbst weniger gut bekannt
ist. Keiner dieser beiden Anlagen auf dem Boden der heutigen Stadt kam
freilich eine bedeutendere Stellung innerhalb der antiken
Städtelandschaft des heute österreichischen Raumes zu. |
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Rekonstruktion eines römischen
Zimmers in Carnuntum.
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Ab dem späten 4. und 5. Jahrhundert begann nicht nur
im Römerreich allgemein, sondern auch für Vindobona
im Besonderen ein markanter Niedergang, archäologisch nicht zuletzt an
einer schweren Brandkatastrophe im Lagerareal zu Beginn des 5.
Jahrhunderts fassbar. |
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Vindobona: Römische Baureste am Hof |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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Den Schauraum erreicht man über den Keller der
heutigen Feuerwehrzentrale Am Hof. Der etwa 4 x 10 m große Raum enthält
in originaler Lage ein Stück des Lagerhauptkanals, dieser begleitete den
Wall an der Innenseite des Legionslagers und lief direkt unter der
Wallbegleitstraße, der Via Sagularis. Der Teil des dargestellten Kanals
nahm vermutlich die Abwässer aus dem südlichen Teil des Lagers auf und
führte sie in den Tiefen Graben zum Ottakringerbach. Die Kanalsohle
zeigt einen Belag aus der Länge nach gelegten Dachziegeln (sog.
Leistenziegel), je zwei von ihnen kommen in der Mitte des Kanals mit den
Leisten nebeneinander zu liegen. |
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Römerfest Carnuntum 2009.
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Die Ziegel sind durchwegs gestempelt und tragen, wie
ein ausgestelltes Exemplar zeigt, den Stempel der XIII. Legion in Form
einer Schrifttafel (Tabula ansata) Am Ende des Stempels sind die
Namensinitialen jenes Unteroffiziers (centurio) zu lesen, der die
Herstellung der Ziegel beaufsichtigte. |
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Vindobona: Römische Ruinen unter dem Hohen Markt |
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Rekonstruktion eines römischen Hauses in
Carnuntum.
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Das Museum zeigt einen Teil der römischen
Offiziersquartiere des Legionslagers von Vindobona (1. bis 4.Jhdt
.n.Chr.). Die beiden Häuser, welche durch eine Straße getrennt sind,
weisen teilweise Fußbodenheizungen in Form von Schlauchheizungen
bzw.ypocaustheizungen auf. Eine kleine Dokumentation an
archäologischen Funden (Keramiken, Altäre, Grabsteine) gibt einen
Einblick in das Leben der römischen Legionäre vor 2000 Jahren. Nach
einer einmonatigen Restaurierung wurde die Außenstelle des Historischen
Museums der Stadt Wien, die "Römischen Ruinen unter dem Hohen Markt" mit
4. Februar 2001 wieder eröffnet. |
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Rekonstruktion eines römischen Hauses in
Carnuntum.
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Die grundlegende architektonische Umgestaltung der
Präsentation erfolgte durch das Architektenteam "Elmecker & Reuter", die
Außenstelle wurde mit zahlreichen neuen Objekten zur römischen
Geschichte Wiens sowie mit umfangreichen Texttafeln über das
Legionslager von Vindobona und die römische Zivilstadt ausgestattet und
empfiehlt sich nun als Stelle für eine grundlegende Erstinformation
betreffend die römische Epoche in Wien. |
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Vindobona: Grabungsfeld Michaelerplatz |
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Ausgrabungen am Michaelerplatz in Wien.
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In den Jahren 1989 bis 1991 ergab sich die
Möglichkeit, die Fläche des Michaelerplatzes großflächig archäologisch
zu untersuchen.
Bei den Grabungen konnten neben mittelalterlichen und neuzeitlichen
Resten auch Reste der römischen Bebauung der Lagervorstadt (Cannabae)
aufgefunden werden. Die Lagervorstadt war die Heimat der Frauen und
Kinder der Soldaten. Der römische Legionär durfte bis ins dritte
Jahrhundert offiziell nicht verheiratet sein und lebte in der Regel mit
seiner Lebensgefährtin im Konkubinat. |
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Römischen Straße in Carnuntum.
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Die Freizeit konnte er bei seiner Familie in der
Cannabae verbringen, die auch Läden, Schenken und oft auch Bordelle
umfasste. Über den Kohlmarkt und den Michaelerplatz verlief seit dem
Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. zwei Straßenzüge. Hier kreuzte sich die
aus dem Raum Aquae (Baden bei Wien) kommende Bernsteinstraße mit der die
Donau entlangführenden Limesstraße, dieser Straßenverlauf ist mit rotem
Kies angedeutet. An dieser Kreuzung wurden die Teile von vier
verschiedenen Häusern, vermutlich als Fachwerkhäuser gebaut,
aufgefunden. |
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Ausgrabungen am Michaelerplatz in Wien.
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Diese wurden bis in das 5. Jahrhundert benutzt und im
Verlauf der Zeit mehrmals umgebaut und die sich auf die Querstraße mit
einer Vorhalle öffneten. Das östlich der Straßenkreuzung liegende Haus
besaß eine Vorhalle, in die nachträglich eine Verkaufsbude eingebaut
wurde. Dieses Haus war mit einer Fußbodenheizung und Wandheizung
ausgestattet und, wie ein kleiner Freskenrest mit Weinranken zeigt, mit
Fresken ausgemalt. Westlich der Straßenkreuzung wurde ein Fundament
gefunden, das darauf hinweisen könnte, dass sich hier ein pfeilerartiges
Ehren- oder Grabmonument erhoben hat. Über das Ende der Siedlung vor dem
Legionslager ist nichts bekannt. |
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Rekonstruktion eines römischen Baukrans
und eines Brennofen in Carnuntum 2009.
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Sie dürfte ein erstes Mal in den Markommannen- und
Quadenkriegen zerstört worden sein, das genaue Datum des Endes ist nicht
mehr feststellbar, da die obersten römischen Schichten wahrscheinlich
schon bei der Anlage des mittelalterlichen Witmarktes abgetragen worden
sind. |
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